Jeeyoung Lim Bass
Elenora Pertz Klavier
Europäische Komponisten stellten sich Kulturen jenseits ihrer eigenen vor und interpretierten sie neu. Seit dem 19. Jahrhundert ließ sich die Musik zunehmend von der Faszination für den „exotischen“ Osten inspirieren – geprägt von charakteristischen Klangfarben, eindrucksvollen Harmonien und stilisierten Gesten, die ferne Länder einzufangen suchten, dabei jedoch oft eher westliche Fantasien widerspiegelten als authentische Traditionen.
Diese Werke zeigen die Anziehungskraft kultureller Begegnungen aus der Ferne und verweben Atmosphäre und Faszination mit vertrauten westlichen Formen.
Im Verlauf des Konzerts wendet sich die Reise von den erdachten Landschaften einer direkteren Auseinandersetzung mit japanischer Kunst zu. Der Abschluss des Programms bildet ein japanischer Liederzyklus, der eine authentische Stimme erklingen lässt – fern der früheren westlichen Deutungen. Hier verbinden sich Poesie, Melodie und feine Ausdruckskraft zu einem Bild Japans, das nicht als exotisiertes Ideal erscheint, sondern als lebendige, atmende Kultur, die in ihrer eigenen Sprache spricht.
Gemeinsam zeichnen diese Werke einen Weg vom westlichen Blick auf den Osten hin zur musikalischen Selbstäußerung des Ostens und regen dazu an, darüber nachzudenken, wie Kulturen einander wahrnehmen und wie sich östliche Dichtung mit westlicher Musik verbindet.